Wolf Haas – Eigentum
Hanser, 156 Seiten, Hardcover
Der eben erschienene Titel ist wohl sein persönlichstes Buch und er hat ein schwieriges Thema gewählt. Seine Mutter, seine sterbende Mutter. Zweieinhalb Tage hat sie noch zu leben. 95 ist sie geworden, die Marianne Haas. 1923 in Maria Saal geboren und dort 2018 verstorben.Geträumt hat sie immer vom „Eigentum“ und sie hat lebenslang darauf gespart. Doch kaum war die Summe, die sie sich für den Erwerb von Eigentum vorgestellt hatte, beisammen, war es auch schon zu wenig – die Inflation eben. Wenn er nicht bei seiner Mutter ist, streift der Erzähler durch den Ort, in dem er aufgewachsen ist und geht seinen Erinnerungen nach. An die Wohnung mit direkter Aussicht auf den Friedhof, an die Honoratioren, die sichs immer schon gerichtet haben und er beschreibt, wie das Dorf sich im Lauf der Jahrzehnte verändert hat. Motto: alles für den Tourismus. Die Mutter beschreibt er als eigenwillige, etwas spröde und sehr direkte Person. Einen Beliebtheitswettbewerb im Ort hätte sie nicht gewonnen. Wolf Haas setzt dieser Frau ein würdiges literarisches Denkmal, ohne sich in Sentimentalitäten zu verirren und er bringt einen sogar zum Lachen – ich habe bei einer Stelle schallend gelacht.
€ 22,70